Utopische Insel

Utopische Insel
Ergebnis

Beschreibung einer kleinen gesellschaftlichen Utopie

Dauer
90 - 120 Min.
Moderations­bedarf
einfache Moderation aus der Gruppe
Art der Auseinandersetzung
Kreatives Schreiben, Selbstreflexion
Benötigtes Material
Notizbuch
Komplexität
hoch
Digitalität
online & offline möglich
Personenzahl
1 - ∞
Beispielfall
  1. Beispiele von Werten und Begriffen:
    Utopien, systemischer Wandel, sein authentisches Selbst sein, Transparenz, Solidarität, Freude am Tun, Nachhaltigkeit, Ehrlichkeit, Fantasie
  2. Beispiele zu Prinzipien:
    Utopien: Ich sehe in allem und jedem das größtmögliche Potenzial und verhalte mich dementsprechend um es hervorzuholen. Solidarität: Ich verhalte mich so, wie ich es mir von meinen Mitmenschen und meinen vorherigen Generationen für mein Wohlergehen wünsche bzw. gewünscht hätte. Freude am Tun: Was auch immer ich angehe, versuche ich mit Freude anzugehen und bewusst wahrzunehmen.
  3. Beispiele zur utopischen Inselgesellschaft:
    Die Menschen kämen in kleinen und größeren Gruppen zusammen und würden sich verschiedene Bereiche ihrer Stadt vornehmen, um das höchste Potenzial von ihnen zu erkunden und zu realisieren. Deshalb wäre die Stadt ständig im Wandel und würde sich kontinuierlich als Stadt der Offenheit weiterentwickeln und ihre Mitmenschen in ihrem Tun fördern und unterstützen. Sie würde ein Gefühl einer besonderen utopischen Energie bei denen hinterlassen, die sie besuchen kämen – alles ist möglich und erreichbar. Da in allen Menschen das höchste Potenzial gesehen würde, würden sich alle sehr verantwortungsvoll verhalten und ihre beste Seite leben. Dementsprechend bräuchte es keine Zäune, abgeschlossenen Türen oder ähnliches. Vielmehr wären Häuser besonders schön verziert und offene Räume der Begegnung, öffentliche Plätze wären mit Kunstwerken versehen, Wege wären gesäumt von Obstbäumen, gemeinsam gepflegten Blumen und Sträuchern.

Wie könnte (d)eine ideale Gesellschaft aussehen?

Diese Methode ist inspiriert von Thomas Morus’ Buch “Utopia” aus dem Jahr 1516. Im Buch begründete er mit der Beschreibung einer utopischen Insel die literarische Gattung des utopischen Romans. Ähnlich wie Morus, entwerfen die Teilnehmenden in dieser Übung ihre eigene Utopie.

Die utopische Insel entfaltet sich entlang bestimmter Werte, die wiederum in Prinzipien übersetzt werden. Diese Prinzipien dienen als Grundgerüst für eine Gesellschaftsstruktur. So wird beispielsweise überlegt, wie Bildung oder Zusammenleben ausgehend von den gewählten Prinzipien in dieser Gesellschaft gelebt würden.

Vorbereitung

Kreatives Schreiben

Ein Großteil der Erarbeitung wird schreibend durchgeführt. Entsprechend sollten alle mit einem Notizbuch oder ausreichend Papier, Stiften und einem angenehmen Platz zum Schreiben versorgt sein.

Innerer Zustand

Außerdem ist ein offener Grundzustand (s. Innerer State) wichtig, um die utopische Kreativität fließen lassen zu können. Entsprechend sollte vorab genügend Zeit darauf in der Gruppe verwendet werden.

Anleitung der Übung

Eine Person leitet mit der jeweiligen Ankündigung des nächsten Schritts durch den Prozess. Dabei hat sie auch die Zeit im Auge. Die anleitende Person selbst kann parallel an der Erarbeitung teilnehmen.

Durchführung

1. Werte bestimmen

Schreiben – 3-4 Min in Stichworten zu der Frage: Welche Werte oder Begriffe sind für dich in deinem Leben zentral und geben dir Orientierung?

→ Siehe Beispielfall, um ein Gefühl für diesen Schritt zu bekommen.

Anschließend wird die Liste gelesen und die bedeutendsten Begriffe unterstrichen. Aus diesen werden wiederum die drei wichtigsten ausgewählt und markiert. Bei der Priorisierung braucht es keinen langen Entscheidungsprozess, sondern eher ein Auswählen der stimmigsten Begriffe aus dem Bauch heraus.

2. Prinzipien formulieren

Nun werden die drei ausgewählten Werte und Begriffe in handlungsleitende Prinzipien übersetzt.

Schreiben – 5 Min zu der Frage: Wie können diese Werte in handlungsorientierte Prinzipien formuliert werden (d. h. grundlegende Überzeugungen, die dir in deinen Entscheidungen Orientierung geben würden)?

→ Siehe Beispielfall, um ein Gefühl für diesen Schritt zu bekommen.

Optional können die Teilnehmenden an dieser Stelle in einen kurzen Austausch zu zweit gehen, sich ihre Prinzipien vorstellen und gegenseitig unterstützen, diese zu pointieren. Es geht nicht um die Bewertung der Prinzipien, sondern darum, dass sie klar und verständlich sowie handlungsorientiert und anwendbar sind.

3. Auf eine utopische Inselgesellschaft anwenden

Die erarbeiteten Prinzipien bilden das logische Fundament für die Inselgesellschaft. Folgendes Szenario stellt die Ausgangssituation dar, von dem aus im Folgenden in Frageblöcken die utopische Inselgesellschaft beschrieben wird:

Stell dir vor, es gäbe ein wenig ab vom Schuss eine autonome, kaum bekannte Insel, auf der Menschen gemeinsam in einer Stadt leben. Diese Menschen organisieren sich schon seit geraumer Zeit um diese Prinzipien herum und haben sich eine kleine Realutopie aufgebaut. Wie sähe es dort wohl aus?

Nun bekommen die Teilnehmenden nacheinander die Frageblöcke (1-3 Fragen) präsentiert, für deren Beantwortung sie jeweils 6 Minuten Zeit haben. Sie können selbst entscheiden, ob sie allen Fragen gleich viel Zeit widmen oder ggf. einzelne Fragen nur knapp oder gar nicht beantworten wollen. Grundlage bilden immer ihre drei erarbeiteten Prinzipien, nach denen sich die kleine Gesellschaft auf der Insel richtet.

Schreiben – jeweils 6 Min pro Frageblock bzw. insgesamt 30 Minuten

  1. Wie würden sich die Menschen auf der Insel im Alltag begegnen? Welchen Aktivitäten würden sie insbesondere nachgehen? Welche Feste und Rituale gäbe es?
  2. Wie würden die Leute wohnen (Art der Behausungen und des Zusammenlebens, Nachbarschaft…)? Wie würde mit Konsum- und Verbrauchsgütern umgegangen?
  3. Wie wäre Bildung gestaltet? Welchen Tätigkeiten oder Berufen würden die Menschen nachgehen?
  4. Wie sähe die Architektur der Stadt aus? Wo fände Kunst ihren Platz und Ausdruck? Wie wären Verkehrswege und Mobilität realisiert? Welche öffentlichen Plätze und Räume für Gemeinschaftsaktivitäten gäbe es?
  5. Wie würden sich die Menschen in der Stadt organisieren und politisch strukturieren?

Nach dem kreativen Schreiben nehmen sich die Teilnehmenden noch einmal ein paar Minuten und gehen durch die eben erarbeiteten gesellschaftlichen Bereiche. Dabei markieren sie sich die Ideen, die ihnen an ihrer Utopie am besten gefallen.

4. Austausch

Je nach Gruppengröße stellen sich die Teilnehmenden ihre Entwürfe in 3er-Gruppen oder im Plenum vor. Dabei geht es darum, Ideen wertzuschätzen und nicht zu kritisieren. Eine eigene Utopie zu teilen bedeutet auch, sich verletzlich zu machen. Deshalb hilft es hier, den anderen Rückmeldungen mit folgender Fragestellung zu geben: “Welche Aspekte gefallen mir daran besonders und/oder machen mich neugierig?”

Tipps und Variationen

Die Übung kann vielfach an verschiedenen Stellen ergänzt oder geändert werden.

  • Soll eine gemeinsame Utopie für eine Organisation o.ä. entworfen werden, kann in Schritt 1 spezifisch nach den Werten und Begriffen der Organisation gefragt werden. Es sollten dennoch alle Teilnehmenden die Aufgabe jeweils für sich machen, um später ein facettenreicheres Gesamtbild zu bekommen. Zum Zusammenführen der jeweiligen Designs empfiehlt es sich, das Vorgehen Utopien vergemeinschaften zu nutzen.
  • Das Aufschreiben kann über längere Zeit zu Ermüdung führen. Deshalb ist es in Schritt 3 sinnvoll, ein bis zwei kurze Bewegungspausen (Strecken, Tanzen u.ä.) zwischen den Frageblöcken einzulegen.
  • Um das Potenzial der utopischen Insel für die eigene oder gemeinsame Ausrichtung zu nutzen, empfiehlt es sich, unmittelbar danach eine Selbstverortung anzuschließen.
  • Schritt 4 lässt sich zusätzlich anreichern, indem die Teilnehmenden eine kurze Rede aus der Zukunft füreinander vorbereiten, in der sie ihren Entwurf vorstellen.
Beispielfall
  1. Beispiele von Werten und Begriffen:
    Utopien, systemischer Wandel, sein authentisches Selbst sein, Transparenz, Solidarität, Freude am Tun, Nachhaltigkeit, Ehrlichkeit, Fantasie
  2. Beispiele zu Prinzipien:
    Utopien: Ich sehe in allem und jedem das größtmögliche Potenzial und verhalte mich dementsprechend um es hervorzuholen. Solidarität: Ich verhalte mich so, wie ich es mir von meinen Mitmenschen und meinen vorherigen Generationen für mein Wohlergehen wünsche bzw. gewünscht hätte. Freude am Tun: Was auch immer ich angehe, versuche ich mit Freude anzugehen und bewusst wahrzunehmen.
  3. Beispiele zur utopischen Inselgesellschaft:
    Die Menschen kämen in kleinen und größeren Gruppen zusammen und würden sich verschiedene Bereiche ihrer Stadt vornehmen, um das höchste Potenzial von ihnen zu erkunden und zu realisieren. Deshalb wäre die Stadt ständig im Wandel und würde sich kontinuierlich als Stadt der Offenheit weiterentwickeln und ihre Mitmenschen in ihrem Tun fördern und unterstützen. Sie würde ein Gefühl einer besonderen utopischen Energie bei denen hinterlassen, die sie besuchen kämen – alles ist möglich und erreichbar. Da in allen Menschen das höchste Potenzial gesehen würde, würden sich alle sehr verantwortungsvoll verhalten und ihre beste Seite leben. Dementsprechend bräuchte es keine Zäune, abgeschlossenen Türen oder ähnliches. Vielmehr wären Häuser besonders schön verziert und offene Räume der Begegnung, öffentliche Plätze wären mit Kunstwerken versehen, Wege wären gesäumt von Obstbäumen, gemeinsam gepflegten Blumen und Sträuchern.

Anschließende Methoden & vertiefendes Wissen

Utopien ver­gemein­schaften
Individuelle Ideen zu einer gemeinsamen Utopie formen
60 - 180 Min.
|
2 - 16 P.
Methode
Rede aus der Zukunft
Eine bedeutende Rede an die Nation
45 - 60 Min.
|
1 - ∞ P.
Methode
Selbst­verortung
Die eigene Rolle in der Utopie finden
30 - 90 Min.
|
1 - 16 P.
Methode
Utopische Zeitreise
Imaginationsreise in die Utopie
15 Min.
|
1 - ∞ P.
Methode
Schön, dass Du schon wieder da bist!
Du hast Dir die Medaille für Visionskraft verdient

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