Mit Utopien begeistern
Mit einer Rede aus der Zukunft kann spielerisch getestet werden, wie überzeugend und einladend eine Utopie wirkt. Aufbauend auf einer vorab entworfenen Utopie sehen die Redner:innen nicht nur, ob sie Leute damit begeistern können, sondern erfahren auch die Kraft von Utopien am eigenen Leib.
Vorgehen
- Die Bühne bereiten – Zunächst werden die Teilnehmenden darauf eingestimmt, dass sie von nun an Zeitreisende sind, die aus einer utopischen Zukunft zurückkehren und die Möglichkeit haben, ihre Landsleute im Hier und Jetzt für diese Zukunft zu begeistern. Folgende Instruktionen könnten beispielsweise dafür gegeben werden:
“Stellt euch vor, ihr kommt als Zeitreisende aus dem Jahr 2050 in unser Jahr zurück und haltet eine Rede vor rund 60.000.000 Deutschen, die sich vor ihren Bildschirmen versammelt haben, um von der Zukunft zu hören. Ihr wisst, ihr seid eine mögliche Zukunft, die sich nur manifestiert, wenn sich die Menschen dafür entscheiden. Wie funktioniert die Gesellschaft, wie gehen Menschen mit sich selbst, ihren Mitmenschen und der Natur um? Wie begeistert ihr die früheren Menschen, damit sie sich auf den Weg in eure Zukunft machen?” - Rede schreiben – Nun bekommen die Teilnehmenden Zeit, eine Rede vorzubereiten. Dabei sollten sie eine etwa fünfminütige Rede anpeilen. Ob sie diese wörtlich oder stichwortartig vorbereiten, ist ihnen überlassen. Eine gute Zeit zum Vorbereiten der Rede sind 20-30 Minuten.
- Reden halten – Nacheinander halten die Teilnehmenden ihre Reden. Die Zuhörenden machen sich währenddessen Stichworte dazu, welche Aspekte sie jeweils besonders ansprechen und neugierig machen. Ggf. ist es hilfreich, dass die anvisierte Zeit pro Rede im Blick gehalten wird. Unabhängig von den Inhalten wird jede vortragende Person nach ihrer Rede gebührend gefeiert.
- Nachklingen lassen – Nachdem alle Reden gehalten wurden, kommen die Teilnehmenden in Kleingruppen zusammen. Hier teilen sie, wie das Halten der Rede für sie war. Daraufhin bekommen sie jeweils Feedback zu den Aspekten, welche die anderen angesprochen und neugierig gemacht hatten. Abschließend können in einer großen Runde Einsichten und Lehren ausgetauscht werden.
Hinweis zu Verletzlichkeit
Eine Rede über eine persönliche Utopie bedeutet, sich mit seinen inneren Wünschen und Bedürfnissen zu zeigen und verletzlich zu machen. Das kann für die Redner:innen teilweise emotional werden. Deshalb ist es umso wichtiger, einen vertrauensvollen Rahmen zu schaffen, der diese Verletzlichkeit erlaubt.
Konkret kann das in dieser Methode etwa erzielt werden, indem vorher eine gemeinsame Übereinkunft in der Gruppe getroffen wird, dass alle Reden als individuelle Ausdrücke der jeweiligen Personen akzeptiert werden. Außerdem sollte vereinbart werden, dass kritisches Feedback nur gegeben wird, wenn explizit danach gefragt wurde.
Variationen und Tipps
- Die Rede kann per Video oder Audio aufgenommen werden (z. B. mit dem eigenen Smartphone oder online per Videocall-Software) und im Nachhinein als Gedächtnisstütze dienen, um sich zu einem späteren Zeitpunkt an seine eigene Utopie zu erinnern. Siehe dazu auch Anker auf der Vergessenskurve.
- Ergänzend zu ihrer Vorbereitung können die Teilnehmenden eingeladen werden, in ihrer Rede auch von dem Weg auf die verwirklichte Utopie zu erzählen. Vielleicht waren es zunächst schwere Jahre oder auch besonders überraschende Ereignisse, die dazu geführt haben, dass diese Utopie Realität geworden ist? So kann die Übung zusätzlich mit einer Auseinandersetzung angereichert werden, wie die Utopie Realität werden kann.